Treffpunkt nach Mitternacht
Draußen war es ruhig und einsam. Die Tristesse der Verlassenen spiegelte sich zwischen den Fahrbahnmarkierungen der nassen Strasse. Ich war seit 6.00 Uhr auf den Beinen und es sollte so ein Tag werden, an dem die Lady am Eingang mal wieder recht behielt. In der Stille der Nacht zogen mittlerweile Fledermäuse ihre parabolischen Kreise und eigentlich musste der Tag um diese Zeit schon längst Vergangenheit sein.
Ich hätte es wissen müssen. Nach dem letzten Banzai Cup hatten alle gehofft, dass sich etwas ändern würde. Schliesslich ging es darum, das Beste zu geben. Seit dem frühen Morgen jagte ein Wettkampf den anderen. Zuerst schien es, als wollten alle dem Fahrplan des Veranstalters eine Chance geben. Aber die Zeiger der Uhr hangelten sich von Stunde zu Stunde. Die Zeit folgte ohne Mitleid ihrem Weg ins Ewige.
Ich kannte diese Ausnahmesituationen. Als 1975 die Evakuierung Saigons anstand, wusste man auch nicht genau, wann man zuhause sein würde. Und Yamamoto erzählte von einem Einsatz, der über 16 Stunden lief.
Heute war es anders:
Der 17 Stunden Wahnsinn
Am Morgen starteten zuerst Jason, Marvin und Morris in ihren Wettbewerben. Es gab über 1000 Startmeldungen mit Sportlern aus 13 Nationen. Jason und Marvin hatten starke Gegner u.a. aus der Schweiz, Südafrika, Schweden, England, Russland und Dänemark. Jason musste sich gleich im ersten Kampf geschlagen geben – etwas fragwürdig, und auch Marvin verlor trotz sehr guter Leistung seinen 2.Wettkampf fragwürdig, konnte aber anschliessend seinen 3. Platz verteidigen. Herzlichen Glückwunsch. Wie mit Marvin in Hanau hatten wir auch hier wieder einen Rückenverletzten. Jason muss 14 Tage pausieren.
Schade, dass sich einige Kampfrichter an der Matte nicht freiwillig zurückzogen, wenn eigene Sportler antraten. „Niemand hat die Absicht, einen Fehler zu machen.“
Antonia und Sophia hatten ebenfalls Wettkämpfer aus Deutschland, Dänemark, Schweden, England und weitere in ihren Pools. Erstaunt wie wir alle war Antonias Gegnerin über ihren Erfolg, aber Antonia konnte schliesslich den 3.Platz gegen ihre weiteren Gegnerinnen verteidigen. Herzlichen Glückwunsch. Am Rande musste Thorsten noch schnell den Zwillingsstatus erklären, um Sophia einen Start innerhalb ihrer Trostrunde zu ermöglichen. Ein Kampfrichter hatte nach drei Stunden noch nicht erkannt, dass es zwei der Sorte gibt!?
Souverän startete Morris, der auf diesem Turnier auch seine Lieblingskatas laufen durfte. Und parallel startete auch Eduardo Garcia aus Portugal, auf den Morris dann im Finale traf. Hier schien Morris der Mut zu verlassen. Leider konnte er mit seiner Kata nicht gewinnen. Schade. Trotzdem gab es den absolut verdienten 2. Platz als einziger Deutscher unter den ersten sechs. Herzlichen Glückwunsch.
Für die Kata-Wettkämpfer war dann gegen 14.00h Feierabend, für den Rest ging die Veranstaltung unaufhaltbar auf die Marathondistanz. Für die Kampfrichter und die Tischbesatzungen war Dienst bis ca. 23.00h angesetzt. Am Ende wurde es nach 2.00h.
Draußen wars ruhig und einsam. Die Tristesse der Einsamen spi…
Vielen Dank an alle Beteiligten an den Kampfflächen, die diese Mammutveranstaltung durchgebracht haben. Wir hoffen, dass den Teilnehmern nächstes Jahr dieser Akt nicht noch einmal zugemutet wird.